Sukkubi und Inkubi: Traumdämonen

> In der Mythologie ist ein Sukkub ein Dämon in Gestalt einer schönen Frau, der Männer im Schlaf sexuell verführt. Der Name kommt vom lateinischen „Sukkubus“ („Liebhaberin“, „unterliegen“). Sukkuben werden oft mit dämonischen Merkmalen (Hörner, Hufen) dargestellt. Man glaubte, sie saugten Lebensenergie aus und sammelten Samen verführter Männer, den Inkubi dann zur Befruchtung von Frauen nutzten. Lilith, eine jüdische Figur, gilt oft als Königin der Sukkuben. Legenden zufolge war sie Adams ungehorsame erste Frau, die das Paradies verließ und zu einem dämonischen Wesen wurde. Später wurde sie mit nächtlich heimsuchenden Sukkuben gleichgesetzt.
> Mittelalterliche dämonologische Schriften beschreiben Sukkuben und Inkubi als schädliche Wesen, die sexuelle Schwächen ausnutzten. Schutz bot angeblich nur Gebet, Askese oder geistliche Hilfe.
> Lilith, nach manchen Legenden Adams erste Frau (aus demselben Ton wie er, nicht aus seiner Rippe wie Eva), verließ nach Ungehorsam das Paradies und wurde dämonisch. Später wurde sie als nächtliches Wesen dargestellt, das Kinder stiehlt und mit Dämonen paktiert. Sie symbolisiert Ungehorsam, Unabhängigkeit und gefährliche Weiblichkeit.

Der Volksglaube an Sukkuben und Inkubi wurzelt tief in Mythologie und Dämonologie. Sukkuben, Dämonen in Gestalt schöner Frauen, verführen Männer im Schlaf und entziehen ihnen Lebensenergie.
> Inkubi, die männlichen Gegenstücke, erscheinen Frauen im Schlaf als gutaussehende Verführer. Sie entziehen Lebensenergie und zeugen Kinder. Diese Kinder galten als besonders anfällig für den Einfluss Satans, teilweise sogar als halb-dämonisch.
> Kindern von Sukkuben oder Inkubi schrieb man ungewöhnliche Fähigkeiten (übernatürliche Stärke, Schmerzunempfindlichkeit, Schwarze Magie) zu, aber sie waren vom Bösen gezeichnet. Im Mittelalter galten sie oft als Bedrohung und wurden verfolgt oder ausgegrenzt.
Malleus Maleficarum (Hexenhammer): Dieses berüchtigte Werk für Hexenjäger beschreibt detailliert Dämonen, darunter Inkubi und Sukkuben – Aussehen, Vorgehen, Zeugung von Nachkommen mit Menschen. Archivaufzeichnungen von Hexenprozessen erwähnen oft sexuelle Beziehungen mit Inkubi und Sukkuben und die daraus entstandenen Kinder. Theologische Texte und Predigten warnten vor dämonischen Versuchungen, auch sexueller Natur. Mittelalterliche und frühneuzeitliche Literatur (z.B. „Historia von D. Johann Fausten“) enthält oft folkloristische Elemente zu Beziehungen zwischen Menschen und Dämonen und deren Nachkommen.
> Der Alp im deutschen Volksglauben stört den Schlaf, verursacht Albträume und Schlafparalyse. Oft als Tier (Katze, Hund) dargestellt, saugt er Lebensenergie aus seinen Opfern – eine besonders unheilvolle Figur.
In asiatischen Traditionen rufen ähnliche Wesen wie das japanische „Kanashibari“ Schlafparalyse hervor, jedoch ohne zwingend sexuelle Konnotationen. Dämonen werden hier eher mit Angst und Schutz vor bösen Geistern assoziiert.
Mittelalterliche Theologen wie Augustinus und Thomas von Aquin sahen Inkubi als gefallene Engel, die sich gegen Gott auflehnten und vom Himmel gestürzt wurden. Verführt von menschlichen Begierden, heimsuchten sie Menschen im Schlaf und hatten Verkehr mit ihnen. Sie symbolisierten Sünde und Unreinheit und versuchten, die Seele durch fleischliche Versuchungen zu zerstören.
> Inkubi und Sukkuben haben tiefe Wurzeln in Mythologie und Religion, besonders im Christentum und im Volksglauben.
> Inkubi (mittelalterliche Dämonologie): Männliche Dämonen, die Frauen heimsuchten, oft in Gestalt bekannter Personen. Verbunden mit Begierde und Sünde, oft in Erzählungen über Hexen und Exorzismus.
> Sukkuben: Weibliche Dämonen, die Männer im Schlaf zu sexueller Sünde verführten. Lilith (talmudische Tradition) gilt als Archetyp: Adams erste Frau, die ihn verließ und dämonisch wurde. Sukkuben sammelten Samen für die Inkubi zur Befruchtung von Frauen.
Das Leben der Heiligen Margareta von Cortona war geprägt von spirituellen Prüfungen. Nach ihrer Bekehrung wurde sie der Legende nach von Inkubi heimgesucht – Dämonen, die zu fleischlicher Sünde verführen sollten. Durch intensives Gebet und Buße widerstand sie diesen Versuchungen. Dies zeigt ihren starken Glauben und ihre Hingabe an Gott im Kampf gegen das Böse.
> Margareta von Cortona büsste ihr Leben lang für frühere Sünden (außereheliche Beziehung). Nach dem Tod ihres Geliebten lebte sie als strenge Büßerin im franziskanischen Orden. Die Begegnungen mit Inkubi sind Teil der christlichen Tradition von Heiligenkämpfen gegen Versuchungen und das Böse.
> Der Heilige Bernhard von Clairvaux, ein bedeutender Mystiker, wurde 1135 von einer Frau aufgesucht. Sie litt seit sechs Jahren unter einem Inkubus, mit dem sie intime Beziehungen hatte.
Die Frau konnte sich in dieser Geschichte nicht selbst von dem dämonischen Einfluss befreien und suchte Bernhards Hilfe. Der Heilige Bernhard intervenierte spirituell: Gebet und Exorzismus, um den Dämon zu verfluchen. Seine kraftvollen Gebete lösten die Verbindung zwischen Frau und Dämon, beendeten dessen Einfluss.
> Die Geschichte zeigt den mittelalterlichen Glauben an die physische und spirituelle Existenz von Dämonen und die Rolle der Heiligen als Beschützer. Bernhard von Clairvaux, ein bekannter Mystiker, galt als Experte im spirituellen Kampf, seine Interventionen als wirksam.
Der „Hexenhammer“ (Malleus Maleficarum) beschreibt eine Nonne und veranschaulicht die damaligen Vorstellungen über Hexen, Dämonen und deren Beziehungen zu Menschen. Das im 15. Jahrhundert von Heinrich Kramer und Jakob Sprenger verfasste Werk diente der Definition, Identifizierung und Verurteilung von Hexen und der Rechtfertigung ihrer Verfolgung.
> Die Geschichte der Nonne zeigt die allgegenwärtige Angst vor Dämonen und Hexen. Ihre angebliche Beziehung zu einem Inkubus (Dämon in menschlicher Gestalt) veranschaulicht die Angst vor Sünde, Häresie und Hexerei-Anklagen.
> Die Entdeckung des Geheimnisses führte zu Folterdrohungen und oft zu falschen Geständnissen. Solche Geschichten schüchterten Frauen ein und dämonisierten Sexualität und Unabhängigkeit als Bedrohung der sozialen Ordnung.
Die Geschichte der Nonne zeigt die tragischen Folgen von Intoleranz und Angst vor dem Unbekannten. Sie spiegelt auch die patriarchale Gesellschaft wider, in der Frauen oft ohne Beweise beschuldigt wurden.
> Griechische Mythologie: Götter verführten Frauen in menschlicher Gestalt (Zeus als Stier/Schwan) – ähnlich Inkubi/Sukkuben.
> Islam: Dschinn (aus rauchlosem Feuer) existieren parallel zu Menschen, sind meist unsichtbar und haben freien Willen (gut/böse). Sie können menschliche Gestalt annehmen und Sterbliche beeinflussen. Böse Dschinn (Schajtan) verführen, erzeugen Ängste, heimsuchen im Schlaf.
> Christentum/Judentum: Lilith (Adams erste Frau, aus Lehm, nicht aus Rippe wie Eva) verließ nach Ungehorsam Eden und verband sich mit Dämonen (Sukkuben, Inkubi).
Die Geschichten über Lilith als Mutter der Sukkuben und Inkubi gehören nicht zum kanonischen Schrifttum des Christentums oder Judentums, sondern zu den Apokryphen und Legenden. Lilith symbolisiert hier den Aufstand gegen patriarchale Strukturen, Unabhängigkeit und sexuelle Freiheit – eine faszinierende, aber auch kontroverse Figur.
